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Ein Dialog über Systemtheorie genuiner Art

Thorsten Sühlsen

Motiv

Ziel dieses Artikels ist es, die genuine Art der Luhmannschen Systemtheorie für Außenstehende transparent zu machen, zur Erleichterung des Zugangs zur Fachliteratur.

Gewählt wurde hierfür die schon von Platon, Galilei und Fuchs benutzte dialogische Form. Der didaktische Vorteil liegt darin, dass neben einer vorgebrachten Unterscheidung Alternativen, andere Unterscheidungen zur Darstellung kommen, die durch Abgrenzungen und Verteidigungen die ungewohnten abstrakten Begriffe der Luhmannschen Systemtheorie im Kontext andersartiger Begriffe explizit werden lassen. So wird auf dem Hintergrund der von Luhmann gesetzten Unterscheidung: „Ich gehe davon aus, es gibt Systeme mit der Form von System als Einheit der Differenz von System und Umwelt und nicht mit der Subjekt-Objekt-Differenz begonnen. 

Anlass dieses Artikels war ein Besuch von Herrn Prof. Fuchs im ZKE der Universität Kiel. Der Inhalt des Artikels entspricht nicht dem Dialog im ZKE.

 

Abstrakt

Eine merkwürdige Idee: das Ganze sei immer mehr wert als die Summe seiner Teile; ähnlich die seltsamen Theoreme von Ganzheitlichkeit: Das ist Mythologie. 

Nun etwas Wissenschaft: Die folgende Texttechnik zitiert einen imaginären Wert.

Der Autor (ich?) begründet angeblich die Form des Textes, doch die Theorie, die hinter dem Text oder dem Autor steckt (wo denn? Ich sehe nichts), behauptet, dass der Autor – als Beobachter – nur als Imagination vorkommt. Der Autor ist eine Verkettung von Beobachtungsoperationen, die – Anschluss schaffend, via Kommunikation – auf eine Person zurechnen, will sagen: Nicht der Autor beobachtet, sondern die Beobachtung (hier wird auf den Leser zugerechnet) betreibt den Autor. 

Um es weniger abstrakt und weniger genau zu machen (also didaktisch aufbereitet), dient die Beschreibung in Form eines Aneinander-Zurechnens = dialogein. Konnexionen werden sichtbar sowohl im Wort Dialog (dialégesthai: sich unterhalten; dialogein: einander zuschreiben) als auch aus der griechischen Wortwurzel (dia) ([hin-]durch) und (logos) (Wort, Sinn, Bedeutung). Dia-logos = Fließen von Sinn.

Der Autor ist eine Konvention, die durch die Zurechnungspraxis von Kommunikation laufend re-inszeniert wird. Der Beobachter fällt nur als Beobachtung an, somit ist (je)der Autor ein Zitat. Von Wechselwirkung kann keine Rede mehr sein.

Systemtheorie_genuiner_Art.pdf
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