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Interdisziplinarität und Systemtheorie – Entwicklungsperspektiven

Wilhelm T. Wolze

Zusammenfassung

Zentrales Element dieses Überblicksartikels ist die Skizze eines Forschungsprogramms zur Entwicklung einer qualitativen Komplementären Systemtheorie. Die Entwicklung einer solchen Systemtheorie ist verbunden mit der Hoffnung, einen Beitrag zur Lösung des Interdisziplinaritätsproblems liefern zu können. Ein Problem, dass sich als Anomalie besonderen Typs charakterisieren lässt, durch eine gravierende Divergenz von disziplinärer und gesellschaftlicher Problementwicklung (Umwelt, Energie, Technologiefolgen, sozialer Wandel etc.). 

Für das Systemdenken in Form der theoretischen Konzeption der allgemeinen Systemtheorie bestand die Anomalie in der Atomismus-Holismus-Dichotomie. Sowohl diese Anomalie als auch diejenige des Interdisziplinaritätsproblems vermochten die allgemeinen Systemtheorien nicht zu lösen.

Den dynamischen Systemtheorien auf der Grundlage des Selbstorganisationsparadigmas lag eine Anomalie in Form einer Ordnung-Chaos-Dichotomie zugrunde, mit der Identifizierung von Chaos mit Unordnung als konträrem Pol von Ordnung und der Annahme, dass deterministische Beschreibungen nur bei hinreichend hoher Ordnung möglich seien. Sowohl diese Anomalie als auch die der Atomismus-Holismus-Dichotomie zugrunde liegende konnten mit den dynamischen Theorien gelöst werden. Mit dem Programm zur Komplementären Systemtheorie werden die qualitativen Verallgemeinerungen der disziplinären dynamischen Theorien aufgegriffen und auf der Grundlage einer Komplementaritätslogik weitergeführt.

 

Interdisziplinaritaet_Systemtheorie.pdf
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