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Kausalität – Sind Systeme mit Kausalbegriffen beschreibbar?

Wilhelm T. Wolze

Zusammenfassung

Kausaldenken ist in allen Praxisbereichen verbreitet. Dies vermittelt einerseits den Eindruck, dass es sich bei dem Kausalprinzip um ein grundsätzliches und unverzichtbares Prinzip handelt. Andererseits sind die Probleme, die mit dem Kausaldenken verbunden sind, nicht zu übersehen. 

Der Artikel geht der Frage nach, ob sich eine Kausalbegrifflichkeit für eine qualitative Systembeschreibung eignet.

Zunächst wird zwischen der Kausalität im Erklärungs- und im Beschreibungskontext unterschieden. Während Kausalerklärungen unproblematisch sind, sie schließen eine Wissenslücke, zeigt sich die Kausalität im Beschreibungskontext als unexplizierbar.

Die Analyse einiger Kausalkonzepte führt zu dem Resultat, dass die mit dem Kausalgesetz verbundenen Bedingungs- und Produktionsbeziehungen reduziert werden. Reduktionsformen sind: 

(1) Reine Bedingungsbeziehungen,

(2) Determinismusbeziehungen,

(3) nichtgesetzesartige Produktionsbeziehungen mit Blackboxcharakter.

 

Für die Formulierung von Systemgesetzen eignen sich diese Reduktionskonzepte nicht. Auch das Determinismuskonzept ist nicht hinreichend expliziert bzw. ohne den Wechselwirkungsbegriff explizierbar. Als Resultat ergibt sich:

Die mit der Kausalität verbundenen Bedingungsverhältnisse lassen sich mit dem Komplementaritätsprinzip erfassen und das Produktionscharakteristikum der Kausalbeziehung mit dem Wechselwirkungsprinzip. Beide Prinzipien sind nicht auf die Naturwissenschaft beschränkt, sie besitzen interdisziplinären Charakter und eignen sich insbesondere für die Formulierung qualitativer systemtheoretischer Gesetze.

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