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Lernen in der Komplementarität von Autopoiese und Evolution – Zur konstruktivistischen Aneignung des Wechselwirkungsbegriffs

Wilhelm T. Wolze

Zusammenfassung

Lernen wird als Entwicklungsprozess angesehen, in dem die lernenden Subjekte ihre (Erkenntnis-) Systeme selbst konstruieren. Information wird in einem aktiven Prozess selbst entwickelt (Selbstorganisation von Information); der Informationsaustausch zwischen Subjekten ist ein Prozess der Re-Konstruktion. Demgemäß ist das Subjekt informationell nicht einfach offen; es ist in gewisser Hinsicht offen und in gewisser Hinsicht auch geschlossen. 

Ein allgemeines Grundproblem ist die Entwicklung (natur-)wissenschaftlicher Begriffe aus den lebensweltlichen Paradigmen. Um dieses Problem effektiver angehen zu können, gilt es die Beziehung zwischen informationeller Offenheit und Geschlossenheit theoretisch konkreter zu erfassen. Als theoretische Basis – die im Folgenden aber weitestgehend implizit bleiben muss – liegt ein Integrationsansatz des multidisziplinären Selbstorganisationsparadigmas mit der Tätigkeitstheorie zugrunde. Die Begriffe des funktionellen Systems und der pragmatischen Information bilden hierbei Bindeglieder. 

Das Hauptziel der folgenden Erörterung besteht primär nicht in der Lösung eines speziellen Lern- oder Aneignungsproblems. Am Beispiel der Aneignung des Wechselwirkungsbegriffs soll vielmehr die Entwicklung des Neuen aus dem Lebensweltlichen aufgezeigt werden, wie es sich über eine modellierende Information (Vorstellung) herausbildet, welche wesentlichen Entwicklungsphasen zu differenzieren sind und welche spezifischen Methoden bzw. Argumentformen mit diesen Phasen korrespondieren.

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