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Pragmatische Information in autopoietischen Systemen Teil I

Wilhelm T. Wolze

Zusammenfassung

Im engeren Sinne wird der Informationsbegriff in der Nachrichtentechnik zur syntaktischen Beschreibung von Signalübertragungen verwendet. Versuche, diese statistische Theorie in andere Bereichen zu übertragen, z. B. zur Bearbeitung psychologischer, biologischer oder sprachtheoretischer Probleme, hatten keinen Erfolg.

Mit einer Theorie der pragmatischen Information ist der Anspruch einer allgemeinen Verwendbarkeit verbunden. Pragmatische Information wird nicht nur unter der syntaktischen Perspektive betrachtet, sondern auch unter einer semantischen und pragmatischen, also einer die Aktivität (Operation, Handlung, Tätigkeit, Praxis) betreffenden Dimension.

Die vorliegende Arbeit geht insbesondere von E. V. WEIZSÄCKERs Ansätzen zu einer Theorie der pragmatischen Information in offenen Systemen aus. Es wird der Versuch unternommen, auf qualitativer Ebene und in diesem ersten Teil beschränkt auf Subjekte (Subjektsysteme) die Grundideen dieser Ansätze weiter zu entwickeln. Bezug genommen wird dabei auf einen konstitutionstheoretischen Ansatz der Realität. Mit Hilfe der komplementären Begriffe Struktur und Prozess bzw. Funktion wird die Beziehung zwischen Wissen und Tätigkeit beschrieben und der Begriff des funktionellen Erkenntnissystems eingeführt. Damit lässt sich der Informationsbegriff auf funktionelle Erkenntnissysteme beziehen, wodurch einmal die Information bzgl. konkreter Funktionen beschreibbar wird und zum anderen Information als Charakteristikum von Systemen konstituiert werden kann, in denen das Subjekt in Wechselwirkung mit Umweltsystemen steht. Mit dieser Setzung erweist sich in diesem Bereich das Prinzip von der Übertragung von Information als inadäquat, es wird sinnvollerweise durch Prinzipien der Entwicklung von Information ersetzt.

Zur Klärung grundsätzlicher Verhältnisse wird die Erörterung auf die Wissenschaftsentwicklung beschränkt mit einer sich anschließenden Skizze einer Verallgemeinerung. Ein wesentliches Anwendungsgebiet der Ergebnisse wird in Bereichen der Wissensentwicklung gesehen, wie sie z. B. in der (Natur-) Wissenschaftsdidaktik problematisiert wird bzw. werden sollten.

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