Zusammenfassung

Im engeren Sinne bezieht sich der Begriff der Beschreibung auf die lebensweltlich-empirische Ebene. Entgegengesetzt wird diesem Begriff der Begriff der (wissenschaftlichen) Erklärung. 

Im ersten Teil wird diese Dichotomie durch die Explikation der beiden Begriffe zu einem komplementären Begriffspaar aufgehoben.

Damit werden den Beschreibungen und Erklärungen verschiedene, aber wechselseitig aufeinander bezogene Ebenen zugewiesen: Während die Beschreibungen sich auf Fragen des Typs „was ist/war der Fall?, „wie verhält/verhielt es sich? beziehen, beantworten Erklärungen hingegen Warum-Fragen: „Warum ist/war das so?, „warum ist dies und das der Fall?. 

Diese Fragen involvieren den pragmatische Kontext der Erklärungen, der durch eine Diskrepanz zwischen Erwartungen und eingetretenen Phänomenen gekennzeichnet ist. 

Den Erklärungen liegen Probleme zugrunde, deren Lösungen mit der Schließung von Wissenslücken verbunden sind. Dies geschieht in unter Umständen komplexen Analyse-Synthese-Prozessen, in denen Wissen organisiert, expliziert, modifiziert und auch entwickelt wird, um problemlösende Beschreibungen durchführen zu können. Erklärungen bedingen also Beschreibungen und Beschreibungen führen zu erklärungsbedürftigen Situationen, etwa den Anomalien, die in der normalwissenschaftlichen Tätigkeit auftreten. 

Im zweiten Abschnitt werden Möglichkeiten der Einführung von Grundbegriffen einer Theorie erörtert. Als Ergebnis bleibt die Begründung als einzige sinnvolle Möglichkeit bestehen. Im dritten und vierten Abschnitt wird die Begründung als methodisch-genetische Entwicklung erläutert. Abschließend wird im fünften Abschnitt die Begründung als Komplementarität von Erklärung und Beschreibung an einem Beispiel verdeutlicht.