Zusammenfassung
Thema dieser Arbeit ist die Analyse des Effekts der für einen Informationstransfer notwendigen Wechselwirkung von Repräsentationssystem und Umwelt. Diese Analyse basiert auf einem makros-‐ kopischen, deterministischen Modellsystem, das die Kategorisierung von Zuständen eines Objekts über eine faktische Wechselwirkung mit einer Messapparatur simuliert, und in einer vorangehenden Arbeit entwickelt wurde – die vorliegende Arbeit lässt sich als Fortsetzung der dortigen Untersuch-‐ ungen auffassen. Ziel dieser Arbeit ist es, (1) zu untersuchen, ob die simulierten Erkenntnisoperatio-‐ nen komplementäre Operationen sind, indem (1a) der Frage nachgegangen wird, ob sich die in der Simulation ergebenden Wahrscheinlichkeitsverteilungen im Rahmen der klassischen Wahrscheinlich-‐ keitstheorie rekonstruieren lassen, und indem (1b) analysiert wird, ob sich die in der Simulation der Erkenntnisoperationen auftretenden, nicht verschwindenden Varianzen reduzieren lassen, oder ob sie – wie im Fall der Quantenmechanik – irreduzibel sind. Es zeigt sich dabei, dass sich (1a) die auftre-‐ tenden Wahrscheinlichkeiten nicht mit der klassischen Wahrscheinlichkeitstheorie kompatibel sind und dass sich (1b) die auftretenden Varianzen grundsätzlich nicht reduzieren lassen, was beides als Indiz aufgefasst werden kann, dass es sich im Fall der Erkenntnisoperationen um einen genuinen Fall von Komplementarität handelt. Im Rahmen dieser Untersuchung wird (2) eine Konzeption von Kom-‐ plementarität entwickelt, die die Ergebnisse der Simulation zu erklären und zu verstehen gestattet und auf dem Sachverhalt basiert, dass jede wechselwirkungsbasierte Erkenntnisoperationen im Akt der Repräsentation der Umwelt auch deren Zustände verändert und somit eine Abbildung von Um-‐ weltzuständen auf Folgezuständ induziert.
Abstract
Topic of this paper is to study the effect of interactions between representational systems and their environment, which are necessary for every kind of information transfer. This analysis is based on a macroscopic and deterministic model, which simulates the categorization of the states of an object by means of its interaction with some measurement device and was developed in a preceding paper – the present paper can be considered as a prosecution of this first study. The aim of this work is to study, (1) whether these simulated epistemic operations are complementary, by tackling the ques-‐ tions, whether (1a) the distribution of probabilities of the results obtained from the simulation are in accordance with the classical theory of probability and (1b) whether the variances appearing in the results of the simulation can be reduced or whether they are – as in the case of quantum mechanics – irreducible. It is shown, that (1a) the distribution of probabilities indeed is at odds with the classical theory of probability and that (1b) the occurring variances are in principle irreducible. In the context of this inquiry (2) a conception of complementarity is developed, which explains the results of the si-‐ mulation and which rests on the fact, that epistemic operations based on interaction effect the world and, hence, induce a mapping of environmental states.